Übersicht
- Das Wichtigste: Kurz & knapp
- Führerschein Sicherstellung: Rechte und Wege zur Wiedererlangung im Fallbeispiel
- Der Fall vor Gericht
- Die Schlüsselerkenntnisse
- Weiterführende Informationen
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Was bedeutet die polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins und worauf basiert sie?
- Kann die Zeit der polizeilichen Sicherstellung des Führerscheins auf ein Fahrverbot angerechnet werden?
- Welche Unterschiede bestehen zwischen polizeilicher Sicherstellung und strafprozessualen Maßnahmen bei Führerscheinentzug?
- Was kann man tun, wenn der Führerschein polizeirechtlich sichergestellt wurde?
- Warum ist eine polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins nicht so intensiv wie eine strafprozessuale Maßnahme?
- Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt
- Wichtige Rechtsgrundlagen
- Das vorliegende Urteil
Das Wichtigste: Kurz & knapp
- Der Betroffene hatte einen Antrag auf gerichtliche Entscheidung gestellt, der als unbegründet abgelehnt wurde.
- Der Fall betrifft eine Verkehrssituation, bei der der Betroffene unter dem Einfluss von Drogen eine Straftat begangen hat.
- Die Sicherstellung seines Führerscheins erfolgte präventiv zur Gefahrenabwehr durch die Polizei.
- Der Betroffene forderte eine Anrechnung der Zeit während der Sicherstellung auf das verhängte Fahrverbot.
- Er behauptete, erst spät über die Aufhebung der Sicherstellung informiert worden zu sein.
- Die Polizei erklärte, dass der Betroffene über die Abholmöglichkeit seines Führerscheins bereits während der Sicherstellung informiert wurde.
- Das Gericht hörte beide Seiten an, bevor es zu einer Entscheidung kam.
- Die abgelehnte Anrechnung basiert auf der Rechtsauffassung, dass die Sicherstellung nach Polizeirecht erfolgte.
- Das Urteil unterstreicht die Bedeutung von informativer Kommunikation seitens der Polizeibehörden.
- Die Entscheidung hat Auswirkungen auf die Rechte von Betroffenen bei der Anrechnung von Sicherstellungszeiten auf Fahrverbote.
Führerschein Sicherstellung: Rechte und Wege zur Wiedererlangung im Fallbeispiel
Die Sicherstellung des Führerscheins ist eine polizeirechtliche Maßnahme, die in bestimmten Situationen ergriffen wird, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Häufig geschieht dies bei Verdacht auf Drogen- oder Alkoholkonsum, oder wenn eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer vorliegt. Der Führerscheinentzug kann dabei sowohl vorläufig als auch endgültig erfolgen. Die Dauer der Sicherstellung des Führerscheins hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Schwere des Verstoßes und der aktuelle Stand des Verwaltungsverfahrens.
Im Zusammenhang mit der Führerscheinsicherheit stehen auch wichtige rechtliche Grundlagen, die den betroffenen Fahrerinnen und Fahrern häufig unklar sind. So spielt die Anhörung im Zuge der Führerschein Sicherstellung eine entscheidende Rolle, denn hier haben Betroffene die Möglichkeit, rechtliche Schritte einzuleiten und ihre Sichtweise darzulegen. Im Rahmen dieses Verfahrens gilt es, Fristen zu beachten, die die Dauer von Führerscheinverwaltungen beeinflussen. Die Kosten für die Führerschein Sicherstellung können ebenfalls variieren und sollten nicht unterschätzt werden.
Im Folgenden wird ein konkreter Fall vorgestellt, der verdeutlicht, wie diese rechtlichen Aspekte in der Praxis gehandhabt werden und welche Möglichkeiten zur Wiedererlangung des Führerscheins bestehen.
Der Fall vor Gericht
Sicherstellung des Führerscheins nach Drogenfahrt: Keine Anrechnung auf Fahrverbot

Ein Autofahrer, der unter Drogeneinfluss am Steuer erwischt wurde, scheiterte mit dem Versuch, die Zeit der polizeilichen Sicherstellung seines Führerscheins auf ein verhängtes Fahrverbot anrechnen zu lassen. Das Amtsgericht Landstuhl wies seinen Antrag als unbegründet zurück.
Drogenfahrt und Bußgeldbescheid
Der Betroffene war am 25. Mai 2023 auf der L 464 bei Lambsborn von der Polizei kontrolliert worden. Eine Blutprobe ergab einen THC-Wert von 6,8 ng/ml. Die Zentrale Bußgeldstelle verhängte daraufhin ein Bußgeld von 1.000 Euro sowie ein einmonatiges Fahrverbot. Der Bußgeldbescheid wurde am 5. Juni 2024 rechtskräftig.
Polizeiliche Sicherstellung des Führerscheins
Am Tag der Kontrolle hatte die Polizei den Führerschein des Mannes sichergestellt. Dies geschah auf Grundlage von § 22 Nr. 1 des rheinland-pfälzischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes (POG) zur Gefahrenabwehr. Der Betroffene holte seinen Führerschein erst nach dem 28. Juli 2023 wieder ab.
Antrag auf Anrechnung abgelehnt
Der Mann beantragte, die Zeit der Sicherstellung auf das verhängte Fahrverbot anzurechnen. Die Bußgeldstelle lehnte dies ab, woraufhin er gerichtliche Entscheidung beantragte. Das Amtsgericht Landstuhl wies den Antrag nun zurück.
Keine Anrechnung bei polizeirechtlicher Sicherstellung
Das Gericht stellte klar, dass eine Anrechnung nur bei strafprozessualen Maßnahmen wie der vorläufigen Entziehung der Fahrerlaubnis nach § 111a StPO oder der Sicherstellung des Führerscheins nach § 94 StPO möglich ist. Die hier erfolgte polizeirechtliche Sicherstellung sei damit nicht vergleichbar.
Ein wichtiger Unterschied: Wer trotz strafprozessualer Führerschein-Sicherstellung Auto fährt, macht sich strafbar. Bei einer polizeirechtlichen Sicherstellung droht hingegen nur eine Ordnungswidrigkeit. Zudem dient die polizeiliche Maßnahme nur der kurzfristigen Gefahrenabwehr.
Keine analoge Anwendung der Anrechnungsvorschrift
Das Gericht lehnte auch eine analoge Anwendung der Anrechnungsvorschrift ab. Die Eingriffsintensität sei bei der polizeilichen Sicherstellung deutlich geringer. Auch ein möglicher Irrtum des Betroffenen über die Dauer der Sicherstellung ändere daran nichts.
Der Beschluss des Amtsgerichts Landstuhl (Az. 2 OWi 157/24) vom 5. September 2024 ist nicht anfechtbar. Der Betroffene muss die Kosten seines erfolglosen Antrags tragen.
Die Schlüsselerkenntnisse
Die Entscheidung verdeutlicht einen wichtigen Unterschied zwischen polizeirechtlichen und strafprozessualen Maßnahmen im Zusammenhang mit Fahrverboten. Eine polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins zur Gefahrenabwehr kann nicht auf ein später verhängtes Fahrverbot angerechnet werden, da sie eine geringere Eingriffsintensität aufweist als strafprozessuale Maßnahmen. Dies unterstreicht die strikte Trennung zwischen präventiven polizeilichen Befugnissen und repressiven strafrechtlichen Sanktionen im deutschen Rechtssystem.
Was bedeutet das Urteil für Sie?
Wenn Sie wegen einer Drogenfahrt erwischt werden und die Polizei Ihren Führerschein zur Gefahrenabwehr sicherstellt, kann diese Zeit nicht auf ein später verhängtes Fahrverbot angerechnet werden. Anders als bei einer strafprozessualen Sicherstellung dürfen Sie in dieser Zeit theoretisch noch Auto fahren, riskieren aber eine Ordnungswidrigkeit. Es ist wichtig, dass Sie sich über den genauen Status Ihres Führerscheins im Klaren sind und ihn bei der Polizei abholen, sobald Sie dazu aufgefordert werden. Ein Irrtum über die Dauer der Sicherstellung schützt Sie nicht vor den rechtlichen Konsequenzen. Beachten Sie, dass das eigentliche Fahrverbot erst später beginnt und Sie die volle Zeit einhalten müssen.
Weiterführende Informationen
In unserer FAQ-Rubrik beantworten wir häufig gestellte Fragen zu rechtlichen Themen, die viele betreffen. Besonders wichtig ist das Thema Führerschein Sicherstellung nach Drogenfahrt, das häufig mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden ist. Hier finden Sie komprimierte Informationen und hilfreiche Tipps, die Ihnen helfen, Ihre Rechte zu verstehen und mögliche Schritte zu planen.

Wichtige Fragen, kurz erläutert:
- Was bedeutet die polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins und worauf basiert sie?
- Kann die Zeit der polizeilichen Sicherstellung des Führerscheins auf ein Fahrverbot angerechnet werden?
- Welche Unterschiede bestehen zwischen polizeilicher Sicherstellung und strafprozessualen Maßnahmen bei Führerscheinentzug?
- Was kann man tun, wenn der Führerschein polizeirechtlich sichergestellt wurde?
- Warum ist eine polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins nicht so intensiv wie eine strafprozessuale Maßnahme?
Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung ersetzen kann. Haben Sie spezielle Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten Sie gerne.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was bedeutet die polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins und worauf basiert sie?
Die polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins ist eine präventive Maßnahme zur Gefahrenabwehr, die auf dem jeweiligen Landespolizeigesetz basiert. Sie unterscheidet sich von der strafprozessualen Beschlagnahme und dient dazu, unmittelbare Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung abzuwenden.
Rechtliche Grundlage
Die Rechtsgrundlage für die polizeirechtliche Sicherstellung findet sich in den Polizeigesetzen der Bundesländer. Diese ermächtigen die Polizei, Gegenstände sicherzustellen, wenn dies zur Abwehr einer gegenwärtigen Gefahr notwendig ist. Im Fall des Führerscheins geht es darum, eine mögliche Gefährdung des Straßenverkehrs zu verhindern.
Voraussetzungen für die Sicherstellung
Eine polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins ist nur zulässig, wenn konkrete Anhaltspunkte für eine Gefährdung der Verkehrssicherheit vorliegen. Dies kann der Fall sein, wenn Sie beispielsweise unter Alkohol- oder Drogeneinfluss am Straßenverkehr teilnehmen oder aufgrund körperlicher oder geistiger Mängel nicht mehr in der Lage sind, ein Fahrzeug sicher zu führen.
Ablauf und Dauer der Sicherstellung
Bei einer polizeirechtlichen Sicherstellung wird Ihr Führerschein von der Polizei vorübergehend in Verwahrung genommen. Die Dauer der Sicherstellung ist auf den Zeitraum beschränkt, der zur Abwehr der konkreten Gefahr erforderlich ist. In der Regel handelt es sich um einen kurzen Zeitraum, oft nur wenige Stunden oder Tage.
Unterschied zur strafprozessualen Beschlagnahme
Im Gegensatz zur strafprozessualen Beschlagnahme, die im Rahmen eines Strafverfahrens erfolgt, dient die polizeirechtliche Sicherstellung ausschließlich der Gefahrenabwehr. Sie erfolgt unabhängig von einem möglichen Strafverfahren und hat keine unmittelbaren strafrechtlichen Konsequenzen.
Ihre Rechte bei einer Sicherstellung
Wenn Ihr Führerschein polizeirechtlich sichergestellt wird, haben Sie das Recht, über die Gründe informiert zu werden. Sie können auch Widerspruch gegen die Maßnahme einlegen. In diesem Fall muss die Polizei die Rechtmäßigkeit der Sicherstellung überprüfen und gegebenenfalls den Führerschein zurückgeben.
Kann die Zeit der polizeilichen Sicherstellung des Führerscheins auf ein Fahrverbot angerechnet werden?
Nein, die Zeit der polizeilichen Sicherstellung des Führerscheins kann in der Regel nicht auf ein später verhängtes Fahrverbot angerechnet werden. Dies liegt daran, dass die polizeiliche Sicherstellung und das Fahrverbot unterschiedliche rechtliche Grundlagen und Zwecke haben.
Rechtliche Grundlagen der Sicherstellung
Die polizeiliche Sicherstellung des Führerscheins erfolgt auf Grundlage des Polizeirechts. Sie dient der unmittelbaren Gefahrenabwehr, wenn beispielsweise der Verdacht besteht, dass Sie nicht mehr fahrtüchtig sind. Stellen Sie sich vor, Sie werden bei einer Verkehrskontrolle mit Alkoholgeruch am Steuer erwischt. In diesem Fall kann die Polizei Ihren Führerschein vorübergehend sicherstellen, um eine mögliche Gefährdung des Straßenverkehrs zu verhindern.
Rechtliche Grundlagen des Fahrverbots
Das Fahrverbot hingegen ist eine Sanktion, die von einem Gericht oder einer Verwaltungsbehörde verhängt wird. Es basiert auf dem Strafgesetzbuch (StGB) oder dem Straßenverkehrsgesetz (StVG) und dient der Bestrafung sowie der Abschreckung vor zukünftigen Verkehrsverstößen.
Keine Anrechnung der Sicherstellungszeit
Die Zeit der polizeilichen Sicherstellung wird nicht auf das Fahrverbot angerechnet, da es sich um zwei unterschiedliche Maßnahmen handelt. Wenn Ihnen also der Führerschein für eine Woche von der Polizei abgenommen wurde und Sie später zu einem einmonatigen Fahrverbot verurteilt werden, müssen Sie das Fahrverbot vollständig absitzen, ohne dass die Woche der Sicherstellung berücksichtigt wird.
Ausnahme: Vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis
Es gibt jedoch eine wichtige Ausnahme: Wurde Ihnen die Fahrerlaubnis im Rahmen eines Strafverfahrens vorläufig entzogen (gemäß § 111a StPO), so wird diese Zeit in der Regel auf ein später verhängtes Fahrverbot angerechnet. Dies gilt aber eben nicht für die rein polizeiliche Sicherstellung.
Beachten Sie, dass die genaue Handhabung je nach Einzelfall und Bundesland variieren kann. Wenn Sie von einer Führerscheinsicherstellung oder einem Fahrverbot betroffen sind, ist es wichtig, die jeweiligen Bescheide und Urteile genau zu prüfen, um die für Sie geltenden Bedingungen zu verstehen.
Welche Unterschiede bestehen zwischen polizeilicher Sicherstellung und strafprozessualen Maßnahmen bei Führerscheinentzug?
Die polizeiliche Sicherstellung und strafprozessuale Maßnahmen beim Führerscheinentzug unterscheiden sich in mehreren wichtigen Aspekten:
Rechtliche Grundlagen und Zweck
Die polizeiliche Sicherstellung basiert auf dem Polizeirecht und dient der Gefahrenabwehr. Wenn Sie beispielsweise stark alkoholisiert am Steuer erwischt werden, kann die Polizei Ihren Führerschein vorläufig sicherstellen, um eine unmittelbare Gefahr für den Straßenverkehr abzuwenden.
Strafprozessuale Maßnahmen hingegen gründen auf der Strafprozessordnung (StPO) und zielen auf die Strafverfolgung ab. Stellen Sie sich vor, Sie werden der Unfallflucht verdächtigt. In diesem Fall kann die Staatsanwaltschaft die Beschlagnahme Ihres Führerscheins anordnen, um das Strafverfahren zu sichern.
Zuständigkeit und Dauer
Bei der polizeilichen Sicherstellung sind Polizeibeamte befugt, Ihren Führerschein vorübergehend einzubehalten. Diese Maßnahme ist in der Regel zeitlich begrenzt, oft auf wenige Tage.
Strafprozessuale Maßnahmen wie die vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis nach § 111a StPO werden grundsätzlich vom Richter angeordnet. Bei Gefahr im Verzug können auch Staatsanwaltschaft und ihre Ermittlungspersonen diese Anordnung treffen. Diese Maßnahmen können deutlich länger andauern, oft bis zum Abschluss des Strafverfahrens.
Rechtsfolgen und Anfechtbarkeit
Die polizeiliche Sicherstellung hat keine direkten strafrechtlichen Konsequenzen. Wenn Sie von dieser Maßnahme betroffen sind, können Sie dagegen Widerspruch einlegen oder verwaltungsgerichtlichen Rechtsschutz in Anspruch nehmen.
Strafprozessuale Maßnahmen wie die vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis können hingegen weitreichende Folgen haben. Sie können auf eine spätere Sperrfrist angerechnet werden. Gegen diese Maßnahmen können Sie Beschwerde nach § 304 StPO einlegen.
Auswirkungen auf das Strafverfahren
Die polizeiliche Sicherstellung hat keinen direkten Einfluss auf ein mögliches Strafverfahren. Sie dient lediglich der unmittelbaren Gefahrenabwehr.
Strafprozessuale Maßnahmen sind hingegen Teil des Strafverfahrens. Wird Ihr Führerschein im Rahmen eines solchen Verfahrens beschlagnahmt, kann dies ein Indiz für die Schwere des Vorwurfs sein und möglicherweise Auswirkungen auf das spätere Urteil haben.
Was kann man tun, wenn der Führerschein polizeirechtlich sichergestellt wurde?
Wenn Ihr Führerschein polizeirechtlich sichergestellt wurde, können Sie folgende Schritte unternehmen:
Überprüfung der Rechtmäßigkeit
Zunächst sollten Sie die Rechtmäßigkeit der Sicherstellung prüfen. Eine polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins ist nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig, etwa bei dringendem Verdacht einer Straftat im Zusammenhang mit dem Führen eines Kraftfahrzeugs. Stellen Sie sicher, dass die Polizei Ihnen den Grund für die Sicherstellung mitgeteilt hat.
Kontaktaufnahme mit der zuständigen Behörde
Nehmen Sie umgehend Kontakt mit der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde auf. Diese entscheidet über das weitere Vorgehen. Erkundigen Sie sich nach dem genauen Verfahrensablauf und welche Unterlagen Sie eventuell einreichen müssen.
Einlegung von Rechtsmitteln
Gegen die Sicherstellung können Sie Widerspruch einlegen. Dies sollte schriftlich und innerhalb der gesetzlichen Fristen erfolgen. Der Widerspruch hat in der Regel keine aufschiebende Wirkung, das heißt, die Sicherstellung bleibt zunächst bestehen.
Erfüllung von Auflagen
Häufig knüpft die Behörde die Rückgabe des Führerscheins an bestimmte Bedingungen oder Auflagen. Dies können beispielsweise die Teilnahme an einem Aufbauseminar oder die Vorlage eines medizinisch-psychologischen Gutachtens (MPU) sein. Erfüllen Sie diese Auflagen so schnell wie möglich, um Ihren Führerschein zurückzuerhalten.
Beantragung der Rückgabe
Sobald Sie alle Auflagen erfüllt haben, können Sie die Rückgabe Ihres Führerscheins beantragen. Reichen Sie dazu alle erforderlichen Nachweise bei der zuständigen Behörde ein.
Beachten Sie, dass die Dauer einer polizeirechtlichen Sicherstellung des Führerscheins in der Regel begrenzt ist. Wenn Sie innerhalb dieser Zeit keine Nachricht von der Behörde erhalten, sollten Sie aktiv nachfragen und gegebenenfalls die Rückgabe Ihres Führerscheins einfordern.
Warum ist eine polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins nicht so intensiv wie eine strafprozessuale Maßnahme?
Eine polizeirechtliche Sicherstellung des Führerscheins ist weniger intensiv als eine strafprozessuale Maßnahme, weil sie primär der Gefahrenabwehr dient und nicht der Strafverfolgung.
Unterschiedliche Zwecke
Bei der polizeirechtlichen Sicherstellung geht es darum, eine akute Gefahr für die öffentliche Sicherheit abzuwenden. Wenn Sie beispielsweise unter Alkoholeinfluss am Straßenverkehr teilnehmen, kann die Polizei Ihren Führerschein sicherstellen, um zu verhindern, dass Sie weiterfahren und sich oder andere gefährden.
Im Gegensatz dazu zielt eine strafprozessuale Maßnahme auf die Verfolgung einer bereits begangenen Straftat ab. Hier geht es um die Sicherung von Beweismitteln oder die Vorbereitung einer möglichen Strafe.
Dauer und Intensität
Die polizeirechtliche Sicherstellung ist in der Regel zeitlich begrenzt. Sie darf nur so lange andauern, wie es zur Abwehr der konkreten Gefahr erforderlich ist. Sobald Sie wieder fahrtüchtig sind, muss Ihnen der Führerschein grundsätzlich zurückgegeben werden.
Eine strafprozessuale Beschlagnahme kann hingegen deutlich länger andauern, da sie an den Verlauf des Strafverfahrens gekoppelt ist. Sie kann bis zum Abschluss des Verfahrens oder sogar darüber hinaus bestehen bleiben.
Rechtliche Konsequenzen
Bei der polizeirechtlichen Sicherstellung drohen Ihnen keine unmittelbaren strafrechtlichen Konsequenzen. Es handelt sich um eine präventive Maßnahme.
Im Rahmen eines Strafverfahrens kann die Beschlagnahme des Führerscheins dagegen Teil einer umfassenderen rechtlichen Sanktion sein. Sie kann beispielsweise mit einer Anklage wegen einer Verkehrsstraftat oder dem Entzug der Fahrerlaubnis einhergehen.
Verfahrensgarantien
Bei strafprozessualen Maßnahmen gelten strengere Verfahrensgarantien zum Schutz des Beschuldigten. Dazu gehören etwa das Recht auf einen Verteidiger oder der Grundsatz „im Zweifel für den Angeklagten“.
Die polizeirechtliche Sicherstellung unterliegt weniger strengen Voraussetzungen, da sie als vorübergehende Maßnahme konzipiert ist und nicht auf eine Bestrafung abzielt.
Wenn Sie von einer polizeirechtlichen Sicherstellung Ihres Führerscheins betroffen sind, können Sie also davon ausgehen, dass es sich um eine weniger schwerwiegende Maßnahme handelt als eine strafprozessuale Beschlagnahme. Dennoch sollten Sie die Situation ernst nehmen und die Anweisungen der Polizei befolgen, um eine Eskalation zu vermeiden.

Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt
Sicherstellung
Die Sicherstellung ist eine polizeirechtliche Maßnahme, bei der Gegenstände, wie beispielsweise der Führerschein, von der Polizei vorübergehend entzogen werden, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten. Diese Maßnahme erfolgt oft bei Verdacht auf Drogen- oder Alkoholkonsum. Beispiel: Wenn ein Autofahrer unter Drogeneinfluss angehalten wird, kann die Polizei seinen Führerschein sicherstellen, um ihn am Fahren zu hindern. Im gegebenen Kontext wurde der Führerschein des Betroffenen sichergestellt, um die Verkehrssicherheit zu schützen.
Drogenfahrt
Drogenfahrt bezeichnet das Fahren eines Fahrzeugs unter dem Einfluss von Drogen. Dies stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann zu rechtlichen Konsequenzen wie Bußgeldern oder Fahrverboten führen. Beispiel: Ein Fahrer, der unter Cannabis-Einfluss (THC) am Steuer eines Autos sitzt, wird wegen Drogenfahrt bestraft. Im vorliegenden Fall wurde die Drogenfahrt des Mannes festgestellt, was die Grundlage für die Sicherstellung seines Führerscheins und die Verhängung eines Bußgeldes war.
Fahrverbot
Ein Fahrverbot ist eine rechtliche Maßnahme, die es einer Person untersagt, ein Kraftfahrzeug für einen bestimmten Zeitraum zu führen. In Deutschland wird ein Fahrverbot oft bei schweren Verkehrsverstößen verhängt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Beispiel: Nach einer alkoholbedingten Fahrt kann einem Fahrer für einen Monat das Fahren verboten werden. Der Betroffene im Text musste ein Fahrverbot absitzen, nachdem er wegen Drogenfahrt bestraft wurde.
Anhörung
Die Anhörung ist ein rechtliches Verfahren, bei dem Betroffene die Möglichkeit haben, zu einem Verfahren Stellung zu nehmen und ihre Sichtweise darzulegen. Es ist ein wichtiger Teil des rechtlichen Gehörs und muss in vielen Verwaltungsprocedures, einschließlich der Führerschein-Sicherstellung, gewährt werden. Beispiel: Ein Autofahrer, dessen Führerschein sichergestellt wurde, hat in der Anhörung die Gelegenheit, seine Argumente oder Einwände gegen die Maßnahme vorzubringen. Im Text wird auf die Bedeutung der Anhörung im Zusammenhang mit der Sicherstellung des Führerscheins hingewiesen.
Bußgeldbescheid
Ein Bußgeldbescheid ist ein amtliches Schreiben, das einer Person mitgeteilt wird, wenn sie eine Ordnungswidrigkeit begangen hat, und in dem das zu zahlende Bußgeld festgelegt wird. Beispiel: Wenn ein Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit erwischt wird, erhält er einen Bußgeldbescheid, in dem der Betrag genannt ist, den er bezahlen muss. Im Text wird das Bußgeld, das dem Betroffenen aufgrund seiner Drogenfahrt auferlegt wurde, als Höhe und rechtliche Grundlage seiner Strafe erwähnt.
Ordnungswidrigkeit
Eine Ordnungswidrigkeit ist eine weniger schwere Rechtsverletzung, die mit einer Geldbuße geahndet werden kann, aber keine strafrechtlichen Konsequenzen hat. Beispiele sind Verkehrsverstöße wie das Fahren ohne gültigen Führerschein. Im Kontext des Textes wird erwähnt, dass der Betroffene bei einer polizeirechtlichen Sicherstellung nur eine Ordnungswidrigkeit begeht, sofern er weiterhin Auto fährt, was die unterschiedlichen Rechtsfolgen im Vergleich zu strafprozessualen Maßnahmen verdeutlicht.
Wichtige Rechtsgrundlagen
- § 24a StVG: Dieser Paragraph regelt den Umgang mit Fahrern, die unter dem Einfluss berauschender Mittel stehen. Er legt fest, dass die Fahrtüchtigkeit eines Fahrers durch solche Substanzen beeinträchtigt sein kann und daher ein Bußgeld sowie eventuelle Fahrverbote verhängt werden können. Im vorliegenden Fall ist der Betroffene am 25.05.2023 ein Fahrzeug gefahren, während er Tetrahydrocannabinol im Blut hatte, was eine Ordnungswidrigkeit darstellt.
- § 25 Abs. 2a StVG: Dieser Paragraph befasst sich mit der Anordnung von Fahrverboten, insbesondere der Möglichkeit, ein Fahrverbot unter bestimmten Voraussetzungen zu gewähren. Im konkreten Fall wurde angesichts der festgestellten Drogenwirkung ein einmonatiges Fahrverbot verhängt, das die Mobilität des Betroffenen unmittelbar einschränkt und im Kontext seines Antrags auf Anrechnung der Sicherstellungsdauer relevant ist.
- § 22 Nr. 1 POG RP: Hier wird die Befugnis der Polizei zur Sicherstellung von Sachen beschrieben, wenn eine gegenwärtige Gefahr abgewendet werden muss. Im Fall des Betroffenen wurde sein Führerschein präventiv sichergestellt, um potenzielle Gefahren im Straßenverkehr zu vermeiden, was zeigt, dass die Polizei im Rahmen ihrer Aufgaben handelt.
- § 25 Abs. 6 StVG: Dieser Paragraph regelt die Anrechnung von Zeiten, die eine Person bereits in einer bestimmten Form der Einschränkung verbracht hat, auf das Fahrverbot. Der Betroffene beruft sich auf diese Vorschrift, um die Zeit des Führerscheinentzugs infolge der Sicherstellung auf sein Fahrverbot anzurechnen und bringt damit eine juristische Argumentation in seinen Antrag ein.
- § 104 Abs. 2 Satz 2 OWiG: Hier wird die Möglichkeit eines gerichtlichen Verfahrens beschrieben, um gegen Entscheidungen der Verwaltungsbehörde vorzugehen. Der Betroffene hat diesen Paragraphen in seinem Antrag auf gerichtliche Entscheidung aufgegriffen, um die Angelegenheit vor Gericht zu bringen und die Ablehnung der Anrechnung durch die Verwaltungsbehörde zu überprüfen.
Das vorliegende Urteil
AG Landstuhl – Az.: 2 OWi 157/24 – Beschluss vom 05.09.2024
* Der vollständige Urteilstext wurde ausgeblendet, um die Lesbarkeit dieses Artikels zu verbessern. Klicken Sie auf den folgenden Link, um den vollständigen Text einzublenden.